Auf die Nordkoreareise eines Missionsbenediktiners von St. Ottilien weist Petra Kolonko in ihrem Artikel in der FAZ vom 3. Juni 2015 hin. Als Teil einer vom Bundestagsabgeordneten Hartmut Koschyk angeführten Delegation nahm Agraringenieur P. Tassilo Lengger OSB als Fachberater an einer Nordkoreareise teil. Bei einer Andacht in der einzigen katholischen Kirche des Landes in Pjöngjang wurde die Ansprache allerdings für politische Propaganda benutzt, so dass sich die Delegation zurückzog.
Es gibt derzeit kein offenes katholisches Leben in Nordkorea. Die 1988 eingeweihte katholische Kathedrale wird nur sporadisch zu Messen und Andachten genutzt, meist im Zusammenhang mit Besuchen ausländischer Delegationen. In Nordkorea gibt es derzeit keine Bischöfe, Priester oder Ordensleute. Zuständiger kirchlicher Oberer ist der Kardinal von Seoul als Apostolischer Administrator der Diözese Pjöngjang.
Die Missionsbenediktiner von St. Ottilien kamen 1909 nach Korea und sind seit 1914 im Nordteil des Landes tätig. In den Jahren 1949-1952 kamen 38 Angehörige der Mission gewaltsam zu Tode. Die Territorial-Abtei Tokwon in der Nähe der Hafenstadt Wonsan existiert derzeit nur auf dem Papier. Aufgrund dieser langen Geschichte empfindet die Kongregation nach wie vor eine missionarische Verantwortung für das Land. Der Abt der Abtei Waegwan in Südkorea ist der vom Heiligen Stuhl eingesetzte apostolische Administrator. Durch den Einsatz von Abtprimas Notker Wolf konnte im Nordosten des Landes ein Hospital errichtet werden, das durch den Orden unterstützt wird.