Klostergründung in Ägypten

Zu den erstaunlichen Geschichten der Missionsbenediktiner in jüngster Zeit gehört unsere Gründung in Ägypten. 2014 wurde P. Maximilian aus Kenya dorthin entsandt, um ein Doktorat in Islamwissenschaft zu erwerben: die katholische Kirche muss sich mit dieser Weltreligion intensiver beschäftigen, und Kairo ist für diese Auseinandersetzung ein guter Ort.

 

Aber er forschte nicht nur. Bald traf er junge ägyptische Katholiken, die ihn fragten, warum es in Ägypten kein katholisches Kloster gibt. Die vielen alten Klöster im Land sind nämlich die Kraftquelle für die rund 10 Mio koptisch-orthodoxen Christen. Aber in der kleinen katholischen Kirche gibt es keine Klöster der monastischen Tradition. Der koptisch-katholische Patriarch hieß uns willkomen und 2017 wurde offiziell gegründet. Heute gibt es schon fünf Mönche: zwei aus Kenia und drei Ägypter. Viele sind noch in der Ausbildung. Ein kleines Kloster am Rand von Kairo dient als Studienkonvent und erste Anlaufstelle für Kandidaten, und eine Farm in der Nähe vom Suezkanal soll in Zukunft der Hauptsitz des Klosters werden.

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Tagebuchnotizen aus Mvimwa: August bis Oktober 2017

Liebe Mitbrüder!

Grüße aus Mvimwa. Wir wünschen Ihnen Frieden.

Eben beginnt die Regenzeit; wir sind mit vielerlei landwirtschaftlichen Tätigkeiten beschäftigt. Neues Gras sprosst und die Erde wird grün. Das Wetter wird kühl und angenehm. Am späten Abend fliegen Schwärme von Zugvögeln über unseren Himmel und lassen sich auf Bäumen hinter unseren alten Klostergebäuden nieder. In kühlen Nächten hört man das Zirpen und Summen verschiedener Insekten. Unsere liebsten ständigen Nachbarn, die Affen, hüpfen zahlreich um unsere Abtei; sie ist für sie der sicherste Ort. Sie haben offenbar einen Sinn für Musik. Jeden Abend, wenn wir mit dem Singen der Vesper anfangen, kommen sie nahe an die Kirche heran und bleiben ruhig. Wenn wir fertig sind, verschwinden sie. Lustig! Früher wurde unsere Siedlung oft von Schlangen heimgesucht, jetzt aber nicht mehr, dank unserer lieben Affen, die die Schlangen umbringen. Es gibt so vieles in Mvimwa, das einen zum Staunen und zum Schmunzeln bringt. Lieber Leser, in diesem schönsten Teil der Welt leben, beten, arbeiten und lernen wir. Mvimwa ist schön. Besuchen Sie uns!

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Wahlen in Tansania

P. Prior Sylvanus Kessy OSB

P. Prior Sylvanus Kessy OSB

2006 hatte sich der damals 41jährige P. Anastasius Reiser von Münsterschwarzach auf den Weg gemacht, um das Amt des Abtes von Peramiho in Tanzania anzutreten. Die dortigen Mitbrüder kannten ihn von einem früheren Missionseinsatz, und so wurde noch einmal ein Deutscher Oberer in einer afrikanischen Abtei – und zwar nicht nur in irgendeiner: Peramiho ist das Ur-Kloster unserer Kongregation in Ostafrika. Aus
der Abtei ist eine ganze Kirchenprovinz mit sechs Diözesen hervorgegangen, und zahlreiche Klöster in Tanzania, Kenia, Uganda und Sambia stammen direkt oder indirekt von dort ab. Abt Anastasius gab dieses Amt 2017 auf im Bewusstsein, dass es nun Zeit für einen afrikanischen Oberen ist.  Vom 1. bis 3. Juni 2017 versammelten sich die Mönche des Klosters und wählten einen Nachfolger. In den eigenen Reihen gibt es kaum Patres mit Leitungserfahrung, und so einigte sich der Konvent schließlich auf einen Mönch aus dem Nachbarkloster Ndanda, P. Sylvanus Kessy (51). Der war dort viele Jahre lang Prior unter zwei Äbten und zudem Pfarrer der großen Abteipfarrei: ein Mann mit Erfahrung und Umsicht. Die große Aufgabe in Peramiho nahm er nur nach etwas Zögern an – ein Beleg für seine vorsichtige Klugheit. Drei Jahre lang wird er nun Peramiho als „Prior Administrator“ leiten. Dann wird es für die Mönche wieder heißen: Antreten zur Wahl.

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Bischofssynode in Rom

Abt Jeremias Schröder OSB, Abtpräses unserer Kongregation, nimmt derzeit an der Bischofssynode teil, die im Vatikan zum Thema der Sendung der Familie stattfindet. Er ist einer der zehn Ordensoberen, die von der Vereinigung der Generaloberen (USG) gewählt wurden. Seinen Blog zur Synode finden Sie auf katholisch.de.

Am 6. Oktober hielt er im Plenum diese Drei-Minuten-Ansprache (übersetzt aus dem italienischen Original)

Heiliger Vater, lieber Brüder und Schwestern,

Mein Beitrag bezieht sich auf die Nr 28 [des Instrumentum Laboris] – Herausforderungen in einer globalisierten Welt.

Vor vier Wochen war ich in China. Dort habe ich mit Priestern und Diözesanverantwortlichen über diese Synode gesprochen. Sie haben mir erzählt, dass sie bedauern, dass aus Festlandschina an niemand an dieser Synode teilnehmen kann, deren Thema auch dort von größter Bedeutung ist. Was die Lage der Familien angeht, so haben sie mir erzählt, ist dies das größte Problem: in einer Kultur, in der die Autorität der Eltern noch derart groß ist, werden viele Ehen ohne innere Freiheit geschlossen. Dadurch entsteht viel Leid.

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„Was gibt es Neues in Kuba?“

Ein Stimmungsbild von Abt Jeremias Schröder OSB, August 2015

Das ist die Frage, die mir am häufigsten gestellt wird. Keine Gründung der letzten Zeit hat ein vergleichbares Interesse geweckt. Das Antworten auf die Frage fällt aber gar nicht leicht. Da gibt es zum einen den inneren Aufbau der Gemeinschaft. Der geht voran, nicht rasant aber beständig. Der erste Kubaner hat im März 2015 Gelübde abgelegt, andere wollen ihm folgen. Auch der äußere Aufbau ist eher gemächlich; für die Baugenehmigung für unser erstes Klösterchen müssen Stellungnahmen von 7 Ministerien eingeholt werden. Da gibt es immer wieder Überraschungen – etwa wenn plötzlich erklärt wird, dass das ganze Grundstück Überschwemmungsland ist, wo überhaupt nicht gebaut werden kann. Nach monatelangen Recherchen und genaueren Analysen der Lage erweist sich das als ungefährlich, aber es hätte ein großer Stolperstein für die Gründung werden können. Die Einfuhrlizenz für einen neuen Traktor hat uns und unsere Unterstützter bald zwei Jahre lang beschäftigt. Jetzt ist das Papier endlich da, und wir können bestellen. In der Zwischenzeit haben wir schon einmal ein uraltes russisches Fabrikat aufgetrieben – immerhin, so können wenigstens erste Erschließungswege auf der Farm planiert werden. Manchmal schleppt sich alles dahin, und ist entsetzlich bürokratisch, dann kommt auf einmal wieder ein Schub nach vorne – „von oben“, und das ist hier nicht metaphysisch sondern eher politisch gemeint. Oder auch nicht, und dann zieht es sich – manchmal sehr. Read more

Kurzfilme

Die DOK-TV, eine gemeinsame Filmproduktionsfirma deutscher Ordensgemeinschaften, hat unter dem Titel „Lebensweisen“ eine Reihe von Kurzfilmen produziert. Drei der Filme befassen sich mit unseren Klöstern:

Die 3. Folge spielt in St. Ottilien und zeigt das Staßenkunstprojekt.

Die 9. Folge behandelt das Energieprojekt von Münsterschwarzach.

Die 11. Folge wurde ebenfalls in Münsterschwarzach gedreht und stellt das Recollectio-Haus vor.

Die Kongregation der Missionsbenediktiner ist Gesellschafter der DOK-TV.

 

Neues aus Nordkorea

Auf die Nordkoreareise eines Missionsbenediktiners von St. Ottilien weist Petra Kolonko in ihrem Artikel in der FAZ vom 3. Juni 2015 hin. Als Teil einer vom Bundestagsabgeordneten Hartmut Koschyk angeführten Delegation nahm Agraringenieur P. Tassilo Lengger OSB als Fachberater an einer Nordkoreareise teil. Bei einer Andacht in der einzigen katholischen Kirche des Landes in Pjöngjang wurde die Ansprache allerdings für politische Propaganda benutzt, so dass sich die Delegation zurückzog.

Es gibt derzeit kein offenes katholisches Leben in Nordkorea. Die 1988 eingeweihte katholische Kathedrale wird nur sporadisch zu Messen und Andachten genutzt, meist im Zusammenhang mit Besuchen ausländischer Delegationen. In Nordkorea gibt es derzeit keine Bischöfe, Priester oder Ordensleute. Zuständiger kirchlicher Oberer ist der Kardinal von Seoul als Apostolischer Administrator der Diözese Pjöngjang.

Die Missionsbenediktiner von St. Ottilien kamen 1909 nach Korea und sind seit 1914 im Nordteil des Landes tätig. In den Jahren 1949-1952 kamen 38 Angehörige der Mission gewaltsam zu Tode. Die Territorial-Abtei Tokwon in der Nähe der Hafenstadt Wonsan existiert derzeit nur auf dem Papier. Aufgrund dieser langen Geschichte empfindet die Kongregation nach wie vor eine missionarische Verantwortung für das Land. Der Abt der Abtei Waegwan in Südkorea ist der vom Heiligen Stuhl eingesetzte apostolische Administrator. Durch den Einsatz von Abtprimas Notker Wolf konnte im Nordosten des Landes ein Hospital errichtet werden, das durch den Orden unterstützt wird.

Gelübde in Kuba

Am 21.3. 2015 hat der erste kubanische Mönch in Havanna die zeitlichen Gelübde als Missionsbenediktiner abgelegt. Bruder Sebastian ist 40 Jahre alt und stammt aus der Hauptstadt. In den nächsten drei Jahren wird er verschiedene praktische und theologische Lehrgänge besuchen und kleinere Aufgaben in der Klostergemeinschaft übernehmen.

Die Klostergemeinschaft in Havanna wurde 2008 gegründet. Sie besteht derzeit aus vier Brüdern und ist noch in einer vorläufigen Unterkunft im Stadtteil Vedado einquartiert. In der Nähe von San José de las Lajas, 35 km südöstlich der Hauptstadt, wird derzeit der Aufbau eines Kloster mit Klosterökonomie und Gästehaus vorbereitet.

Generationswechsel

2014/2015 kommt es zu einem Generationswechsel in der Leitung von insgesamt sechs Klöstern.

So wurde am 24. Januar 2015 im Priorat Tigoni/Kenia der bisherige Stadtpfarrer von St. Benedikt in Nairobi zum neuen Konventualprior gewählt: P. John Baptist Oese Imai (37) war zuvor als Novizenmeister tätig und wird die Gemeinschaft für 6 Jahre leiten.

Am 10. Februar wählten die Mönche von Inkamana/Südafrika den Nachfolger von Gottfried Sieber (74), der 12 Jahre lang als Abt dieser Gemeinschaft vorstand. Gewählt wurde P. John Paul Mwaniki (47), der aus Kenia stammt. Er übernimmt als Prior Administrator die Leitung der Gemeinschaft für drei Jahre.

Ein Prior Administrator hat alle Rechte eines Abtes, wird aber für einen kürzeren Zeitraum gewählt und verwendet die äbtlichen Amtszeichen (Ring, Mitra, Stab) nicht.

Am 14. März wählten die Mönche von Güigüe/Venezuela mit P. Marco Antonio Gonzalez Acosta (45) den ersten Venezolaner zum Oberen des seit 1923 bestehenden Klosters. P. Marco Antonio ist ebenfalls Prior Administrator.

Am 4. Juli folgte P. Placidus Mtunguja als fünfter Abt von Ndanda auf Abt Dionys Lindenmaier aus Deutschland nach, der mit 75 Jahren zurückgetreten war.